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Klingenbreite eines Säbels
Bei der Lektüre des Buches "Geschichte des Wiener Fechtsports im 19. und 20. Jahrhundert" von Michael Wenusch ist auf Seite 76 folgende, nette Passage zum Thema "Klingenbreite" besonders aufgefallen:
Im Oktober 1893 erhob Johann Kufahl die Forderung nach Einführung eines "Normalsäbels". Er war ein entschiedener Gegner der schmalen, vierlinigen Klingen [1 Linie - ca. 2,26 mm., Anm. d. Verf.], die außerdem ein unzulässiger Vorteil für Gefechte mit Gegnern wären, die einen schweren Säbel mit bis zu 11 Linien breiten Klingen führten. "Durch die fortgesetzte Herabminderung der Schwere des Säbels hat derselbe fast den Charakter der Hiebwaffe verloren, denn der Hieb erfordert eine gewisse Wucht, welche nicht allein durch den kräftigen Schwung des Armes hervorgebracht wird. Der leichte Fechtsäbel wurde der Fechtweise angepasst, wie sie derzeit im Gange ist, und das ist unserer Ansicht nach gerade das Unrichtige und Verkehrte, denn naturgemäss sollte sich die Führungsart der Waffe accommodieren. Von der vor Jahren gebräuchlichen Hiebfechtschule ist man gänzlich abgekommen". Bei der jetzigen Art Säbel zu fechten, schien dem Autor "der Verfall der Hiebfechtkunst nicht mehr ferne zu sein".
Interessant daran, das diese Forderung eine klare Absage in Richtung Barbasetti war, der die italienische Schule ab 1894 in Wien einführen sollte und der heute gern von Sportfechtern oft als ihr Vordenker genannt wird.