Kategorie: k. Elfter Teil
Wie man sich gegen dem Messer-Außziehen beschirmen soll
März 28th, 2010Das gröbste und unverständigste Lumpen-Gesind, dessen angefeuerter Grimm mit keinem zusprechen zustillen ist, setzet gemeinlich sich selbsten alsobald in die gröste Gefahr, und haltet davor, es könne seine Uneigenkeit beygelegt werden, man ziehe dann die Messer auß, hinter welchen grosse Gefahr stecket. Damit sich nun die Friedliebenden, wann ihnen solches begegnet, davor hüten können, kan man sich also darwider setzen.
Abbildung 1
M gibt erstlich dem L einen Tritt mit dem lincken Fuß, und stosset ihm die rechte Hand in das Gesicht.
Abbildung 2
L greift in den Sack um sein Messer außzuziehen: Indem er nun die rechte Hand, mit deren er das Messer gefasset, aus dem Sack ziehen will, greift M mit seiner lincken Hand zwischen deß L Arm hindurch, und drehet mit seinem Arm deß andern Arm hindersich um, welches dem L alle Kräften benimmt, daß er sein Messer nicht außziehen kan.
Abbildung 3
Im Fall gleichwol L das Messer eher gefaset, als er der andere auf diese Weise hätte verhindern können, und er derohalben solches außziehen möchte, so fasset M mit seiner rechten Hand den L bey dem Gewerb seiner rechten Hand, und mit der Lincken etwas weiter oben an dem Arm, so kann er dem L den Arm gantz umdrehen.
Abbildung 4
M drehet dem L den Arm gantz um, und legt ihn auf seine Schulter.
Abbildung 5
Damit er nun dem L die Hand brechen könne darinn er das Messer haltet, so bringt M den Arm über seinen Kopf hin auf seine andere Schulter, und bricht sie so viel gewisser.
Abbildung 6
M kan auch deß L Arm, (wann er solchen wie in Abbildung 3. angewiesen worden, gefasset) hinden auf deß L Rücken drehen, und seinem lincken Fuß hinden in deß L Knie-Bug setzen.
Abbildung 7
Als M seinen lincken Fuß also in deß L Knie-Bug gesetzet, ziehet er den gefasseten Arm etwas höher nach sich zu, und zwinget den L für sich nieder zufallen; alsdann setzet er ihm das lincke Knie auf die Lenden, ziehet ihm den Arm noch höher, und benimmt also dem L alle Kraft.
Abbildung 8
Als M mit seiner rechten Hand den L bey dem Gewerb seiner rechten Hand, und mit der Lincken ein wenig höher an dem Arm gefasset (wie in der Dritten Figur zusehen) kan er deß L Hand nach seiner eigenen Brust zu drehen, schlägt ihm zugleich das rechte Bein mit seinem lincken Fuß unden auß, daß er rücklings niederfällt, lauffet daraus zu ihm ein, und kan also machen daß sich L mit seinem eigenen Messer verletzet.
Abbildung 9
Als L das Messer gezogen, und dem M damit von oben herab einen Schnitt geben will, so fasset M mit seiner lincken Hand den L bey dem Gewerb, greiffet ihm zugleich mit der Rechten under den Ellenbogen, und kan also dem L den Arm außwertz drehen, und dem L damit alle seine Kräften benemmen.
Abbildung 10
Im Fall L noch einen Schnitt von oben herab zuthun suchet, kan sich M in eine gewaltsame Postur stellen, und mit einem oder dem andern Bein dem L einen harten Schlag under das Gewerb seiner Hand versetzen, wodurch dem L das Messer auß der Hand springen muß.