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Rückblick auf das Adventsfechten 2009
Als Folgeveranstaltung des Adventsfechtens 2008 und des Mittsommernachtfechtens 2009 fand am 05.12.09 das diesjährige Adventsfechten wieder in den Räumlichkeiten Des Fechtsaals in Krefeld Linn statt.
Eingefunden hatten sich neun Fechter aus Wuppertal, Köln, Viersen, Hamburg und natürlich auch Krefeld, die die exotisch anmutende, unbewaffnete Kunst nicht scheuten und den Dozenten aufmerksam folgten:
„Ju Jitsu For Boys” – Oliver Janseps (Mispeldorn)
Oliver gab in diesem Teil einige Techniken aus einem Werk von Alfred Hutton zum Besten, die Ende des 19. Jahrhunderts in London gelehrt wurden. Nicht europäisch, aber definitiv die jüngere Geschichte der Kampfkünste unseres Kontinents stark beinflussend gehört für den interessierten Fechter, der seinen Schwerpunkt in dieser Epoche sieht, Ju Jitsu als grandioser Teil mit zu den trainierenswerten Teilen des Curriculums von Alfred Hutton. Oliver hat wieder einmal Dank seines weiten Hintergrundwissens inbesondere um Biomechanik allen Beteiligten essentitelle Einblicke vermitteln können und konnte diese vorallem für das Abführen von Personen gebräuchlichen Techniken in einem guten Kontext setzen und so statische Beschreibungen zu lebhaften Aktionen und Conteraktionen werden lassen. Ein Trainigshöhepunkt war das "Weiterreichen eines Abzuführenden", so dass dieser sich bei Übergabe nicht befreien konnte. Ein gutes Überprüfen der erlehrnten Fähigkeiten! Vielen Dank dafür!
„Voortreffelijcke Worstel-Konst” – Gerhard Gohr (Der Fechtsaal)
Gerhard hat sein seit Jahren immer wieder aufflackerndes Vorhaben dieses Jahr umgesetzt und sich mit Nicolaes Petters Werk von 1674 eingehend beschäftigt. Dieses allgemein im Ruf besonders kompromisslos zu sein stehende Buch gab den Anwesenden dank der Interpretation des Fechtsaallehrers einige schonungslose Techniken preis. Relativieret wurde einiges durch den Kneipenschlägereihintergrund des Autors, so dass auch hier wieder die Beschreibung des Kontextes die Lehre wesentlich unterstütze und zu auf für Worstel-Konst-Erfahrene neune Sichtweisen vermittelten. So wurden neben allerhand Würfen auch Hebel, Beinfeger und Brüche auf Aktionen gelehrt, die man sonst vielleicht nicht in Europa vermutet hätte. Ein toller Einblick in eine weitere, grandiose Kunst! Besten Dank!
„The Art of Boxing” – Marcus Hampel (Hammaborg)
Zum Thema Pugilism, seit einiger Zeit immer wieder ein Gebiet, dass Marcus gern anschneidet, hat sich nun die Gelegenheit geboten, einmal ein besonderes Werk in der Praxis zu erproben. So bildeten "Mendoza‘s lessons" (ca. 1800) den letzen Schwerpunkt des Seminares. Nach einigen Vorbereitungen um jeden Schüler in die richtige Grundstellung zu führen und erstem Schattenboxen konnten die Schüler auch schon paarweise ausgesuchten Übungen gemeinsam folgen und diese schnelle Kampfkunst und ihr Potential erleben. Ein Ausflug, der die ursprüngliche Kompromisslosigkeit echten Faustkampfes deutlich vor Augen führte. Auch wenn viele Übungen im ersten Moment recht akademisch oder auch unrealistisch erscheinen, entpuppen sich grade diese als wirklich gut konditionierend, wenn sie mit Intention, Geschwindigkeit und Kraft ausgeführt werden. Ein zum Teil hartes Training, dass nach Gebiss- und Kopfschutz verlangt. Auch vielen Dank hierfür!
Alles in allem war es wieder ein gelungener Samstag, der die oftmals vernachlässigten, waffenlosen Kampfkünste in den Mittelpunkt stellte. Von selbst versteht sich, dass wiedereinmal alle Beteiligten viel Spass hatten und im Anschluss an den letzen Programmteil wieder frei gefochten wurde!
Vielen Dank, dass Ihr alle da ward und diese Veranstaltung gemeinsam zu einem Erfolg gemacht habt. Und, natürlich viel Spass mit den Fotos!
Eurer Fechtsaal