« Einladung Adventsfechten 2011 - 03.12.2011 in Krefeld | Einladung Mittsommerfechten'11 am 25 Juni 2011 in Krefeld » |
Mittsommerfechten 2011 – Stilsichere 6. Veranstaltung des Fechtsaals
Unter dem Motto „Keine Sache des Stils“ stand am 25.6.11 das Mitsommerfechten 2011. Es fand wie gewohnt (ja, Traditionen werden ab dem 2. Mal geboren) im Arndt Gymnasium in Krefeld statt.
Die Halle und die gesamte Infrastruktur war super, nur etwas mehr frische Luft wäre gut gewesen. Dafür hatten wir ein Mammut-Programme zusammen gestellt. 6 Trainer in 6 Workshops in 3 Blöcken a 2 Stunden! Die 23 aktiven und 3 passiven Teilnehmer waren begeistert und recht ausgelaugt als gegen 18:30 die Halle geschlossen wurde.
Doch fangen wir erst mal am Anfang an. Gegen 9:00h öffneten sich die Pforten zur Arndt Halle und neben den üblichen Verdächtigen (auch hier gilt wieder wer einmal schon da war …) kamen auch einige neue Gesichter. Besonders hat uns die Teilnahme von Mitgliedern der Freifechter, Köln und Langes Schwert Köln gefreut. Unser Ziel Veranstaltungen mit einem gewissen regionalen Fokus anzubieten trägt Früchte. Natürlich freuen wir uns auch über unser weitangereisten Teilnehmer – Sebastian Keller, Moderne Schwertkunst – SV Vötting-Weihenstephan kam aus Bayern. Wir wollen auch nicht unsere Freunde von Hammaborg vergessen, die wieder mit der größten Gruppe vertreten waren.
„Pünktlich“ um 10:03 konnten wir mit einem kleinen Aufwärmen das Mitsommerfechten 2011 beginnen. Gut auf gewärmt ging es in den ersten Workshop-Block. Es gab eine krankheitsbedingte Umstellung. Leider war Jan Schäfer von Schwertspiel ausgefallen und Marcus sprang ein.
Marcus Hampel, Hammaborg - „Beyond style-same moves in Säbel & Bajonett“
Spontan eingesprungen präsentierte Marcus Hampel zwei Waffen, die er auf vergangenen Veranstaltungen schon mehrfach separat, aber noch nie zuvor in einem Kurs präsentierte: Säbel und Bajonett. Um zu verdeutlichen, dass beide Waffen ähnlich gefochten werden, wurden Übungen, die zuerst mit dem Säbel gemacht wurden, danach sofort mit dem Bajonett vollführt. Die Teilnehmer waren aufgefordert, in den darauf folgenden Übungen das zum Säbel gelernte auf das Bajonett zu übertragen - was hervorragen funktionierte! Weitere Details ... Und mit diesem Workshop konnten wir auch unserer Alfred Hutton Tradition genüge tuen.
Falko Fritz, Hammaborg - „Beyond style-same moves in Langes Messer & Machete“
Sehr innovativer Workshop am besten mit Moderierter Quellenarbeit mit praktischer Umsetzung zu betiteln. Falko hatte historische und moderne Quellen vorbereitet und die Teilnehmer konnten diese direkt interpretieren und praktisch umsetzen. Die Umsetzung wurde dann in der gesamten Gruppe diskutiert und verfeinert. Besonders die von den Teilnehmern versuchte Einordnung als Lange Messer oder Macheten Quelle brachte sehr spannende Diskussionen hervor, die durch die unterschiedlichen Hintergründe der Teilnehmer bereichert wurde. Wir hoffen, diese Art der Workshops wird Schule machen, so dass die Quelleninterpretation eine Renaissance erlebt.
Oliver Janseps, Mispeldorn - „Beyond style-same moves in Dagger & Modern Knifefight“
Wieder ein wirklich gelungener Workshop von Oliver, unser erfahrenster Mitsommer/Adventsfechten Trainer. Seine Vergleiche der verschiedenen Stile war überaus International und zeigte Techniken aus Asien und Europa. Wie in seinen Seminaren üblich, hat die Teilnehmern viele Freiheiten zum Testen und vergleichen der Techniken und seine Hilfestellungen waren wieder einmal erleuchtend. Einig interessante Aspekte, die in den praktischen Umsetzungen / aufgekommen waren, wurden anschließend in der Gruppe diskutiert und verifiziert. Alles in allem ein typischer Oliver Workshop auf höchstem Niveau.
Reinier Van Noort, SHS - „Beyond style-same moves in Rapier & Long Spear“
Unser erster von einem internationalen Trainer abgehaltene Workshop, eine Premiere die Maßstäbe für die Zukunft setzt. Nicht nur die detaillierte Einführung in die Rapier-Fechtkunst nach J. G. Bruchius, welche schon eine Spezialität in sich selbst war – wann bekommt man schon Einblick in ein niederländisches Rapier-System? –, sondern auch die praktisch erlebbaren Parallelen zu Joachim Meyer und Paulus Hektor Mair Stangenwaffen-Systemen zeigten, dass selbst solch verschiedene Waffen die Anwendung der gleichen Technik erlauben. Wer in die Nähe von Utrecht kommt sollte auf jeden Fall mal die School voor Historische Schermkunsten - SHS und Reinier besuchen.
Martin Bergermann, MASD - „Beyond style-same moves in Kampfringen & MMA“
Die Überschrift “Nur Fliegen sind schöner” hätte gepasst oder besser so hat sich der Lieblingsdummy von Martin nach dem Workshop gefühlt. Der Workshop zeigte eindrucksvoll die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen historischem Kampfringen und Mixed Martial Arts wie sie heutzutage gelehrt werden. Die Intention macht den Unterschied, will ich punkten oder überleben, und gibt es Regeln oder keine. Beides beeinflusst die Techniken die zum Einsatzkommen auf subtile Weise und zeigt auf, dass Kampfringen und asiatische waffenlose Kampfkünste mehr Parallelen aufweisen als gemeinhin angenommen. Martin konnte bei allen Teilnehmern die Lust auf mehr wecken und wir können uns bestimmt schon auf zukünftige Workshops mit Martin freuen.
Thomas Stöppler, Frequens Motus - „Beyond style-same moves in Langes Schwert & Mordaxt“
Den Workshop könnte man mit Klassiker trifft Hype überschreiben. Die Mordaxt ist auf dem Vormarsch und Thomas nahm gerne die Herausforderung an, diese mit dem Klassiker Langes Schwert zu vergleichen und die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Neben einem Einblick in die grundlegende Hieb- und Stoßmechanik lag das Hauptaugenmerk, ganz Stöpplertypisch, vor allem auf den höheren Feinheiten der Bewegungsdynamik. Die kaum wahrnehmbaren Hiebe und Stiche mit dem Langen Schwert ließen sich überraschenderweise auch mit den sperrigen zwei-Meter-Äxten nach demselben blitzschnellen und Ansatzlosen Bewegungsprinzipien ausführen. Durch die Umsetzung der penibel auf den effizienten Einsatz der Muskelketten hin detailoptimierten Bewegungen gelang es den Teilnehmern die doch recht schweren Mordäxte geschmeidig und ohne Kraftaufwand zu handhaben. Thomas brachte den Teilnehmern nicht nur die Mordaxt näher, sondern gab Anstöße zur Verfeinerung des Umgang mit dem Langen Schwert.
Nach den Workshops, die nur durch kleinere Pausen zur Nahrungsaufnahme unterbrochen wurden, gab es noch wackere Teilnehmer, die die Halle für etwas Sparing nutzten. Doch generell schienen die Workshops nicht nur physisch, sondern auch psychisch ihren Tribut zu fordern und die Halle leerte sich fast von alleine gegen 18:30h.
Impressionen des Mitsommerfechtens ...
Danach wurden die Lebensgeister durch zünftiges Grillen im Fechtsaal wiederbelebt und wir konnten noch einen schönen Abend zusammen verbringen. Es wurde viel erzählt, Erfahrungen ausgetauscht und Zukünftiges geplant.
Also merk Euch schon mal vor: 03.12.2011 Adventsfechten in Krefeld!
Wir werden verschiedene Systeme / Schulen einer Waffe betrachten und gegeneinander ausprobieren und eine „moderierte“ Fechtschule veranstalten. Weitere Details folgen …
Euer
Fechtsaal