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Adventsfechten 2013 – Licht aus, Spot an!
Würdig konnten wir das fünf-jährige Jubiläum des Bestehen des Fechtsaals und der Veranstaltungsreihe Mittsommer- / Adventsfechten mit fünfzig Teilnehmern und Trainern in der Halle des Arndt Gymnasiums in Krefeld feiern.
Unser Thema war „Vom Zweikampfe: Duelle und Ordale“ und wir hatten mit 9 Seminaren ein volles Programm, welches wir in Kooperation mit den geschätzten Kollegen von „Treffen im Harnisch“ zusammenstellen konnten.
Nach dem allgemeinen Eintrudeln und dem ersten Kaffee, konnten wir dank dem kräftigen Aufwärmen, angeleitet durch Alexander Knüver von der Fechtergilde TG Münster, fast pünktlich mit den Seminaren beginnen. Einige Teilnehmer kamen durch das Anlegen Ihrer Harnische auf Betriebstemperatur und standen dann den gesamten Tag tapfer eingedost durch.
Die Vielzahl der Seminare, die sich in 3 Blöcke gruppierten und Oliver Hafer sogar zweimal ran durfte / musste (im ersten und im dritten Block), machen es schwer alle gebührend hier zu erwähnen. Daher beschränken wir uns eher auf Impressionen in Wort (direkt folgend) und Bild (Link weiter unten).
Oliver Janseps, Mispeldorn: „Schwert im Harnisch in Fluss- und Stressübungen“
Der Veteran unter den Adventsfechten Trainern, dieses Mal nicht mit Stangen im Gepäck, sondern eher ungewohnt mit dem Langen Schwert. Dennoch kamen alle Teilnehmer wie immer auf Ihre Kosten, begleitet vom rhythmischen Geklapper der in Schwung gebrachten Gerüsteten.
Matthias Johannes Bauer, Moderne Schwertkunst Niederrhein: „Das lange Schwert: Gerichtlicher Zweikampf, Ordal und Bloßfechten “im Ernst”“
Matthias konnte den Mythos des mittelalterlichen Ordals mit dem langen Schwert ins rechte Licht rücken und somit die Vorstellung historisch Erden. Eben nicht der Regel- sondern eben der Sonderfall! Trotzdem kamen die Praktiker auf Ihre Kosten, nämlich mit Techniken aus Zweikampftraktaten.
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Ein Highlight nicht nur wegen den sechs Stechschilden, nach Einführung in den Ablauf des Zweikampfes nach fränkischem Recht – ja Doping mittels magischen oder religiösen Hilfsmittel war verboten – durfte Handangelegt werden. Es war sehr erhellend, wie eine sehr schweres und klobiges Schild durch den richtigen Körpereinsatz und Technik an Eleganz gewinnen kann.
Dem ersten Block folgte eine längere Mittagspause in der sich alle Teilnehmer und Trainer für den Nachmittag stärken konnten. Und weiter ging es.
Jan Gosewinkel, Krumphau & Krücke: „Spieß und Schwert im Harnisch nach Ludvig v.d. Eyb“
Diesmal gab es die Langwaffe von Jan und der Einsatz alleine und mit dem Schwert. Was verändert das Fechten im Harnisch nicht nur bei einem Selbst, sondern auch die Trefferzonen und Möglichkeiten den Gegner zu überwältigen. Abschluss fand der Workshop mit der Weinführung des Einsatzes der Pavese im Harnisch Kampf.
Rupert Sedlmayr, Scuola d'Armi Tigre di Giada: „Duellfechten mit der kurzen Klinge – norditalienisches Messer und Münchner Rasierklinge“
Kurze Klinge – hohe Dynamik! Entscheidend ist das Gefühl für die Mensur und die rechte Bewegung um Treffer zu vermeiden oder diese zu setzen. Bei der Rasierklinge gilt eben auch nur das dritte Wunder – das „Schneiden“! Ach ja, Messerkampf ist nicht nur asiatisch.
Marcus Hampel, Hammaborg: „Ein Säbelduell nach Chatauvillards Duell-Codex von 1836“
Mit Klemmbrett und Klinge – das Duell im 19. Jahrhundert war auf jeden Fall nicht mal eben ausgetragen, detailliertes Wissen war nötig, um den regelgerechten Ablauf zu garantieren und auf Leben und Tod ging es auch nur selten. Eben dieser sehr stark formalisierte Ablauf schafft selbst heute noch ein anderes Erlebnis einer Auseinandersetzung auch wenn diese heute nicht „im Ernst“ ausgetragen wird.
Etwas Kaffee ohne Kuchen aber mit genügend Stärkung für den letzten Block. Dieser fand unter erschwerten Bedingungen statt, als eine Sicherung durchbrannte. Licht aus – Spot an! Gottseidank kam der Hausmeister schnell und machte uns wieder Licht. Trotz Dämmerlicht konnten die Workshops aber weitergeführt werden.
Frank Polenz, Schwertkampf Osnabrück e.V.: „Harnischfechten nach Fiore dei Liberi“
Nein, nicht nur Deutsches Langes Schwert und Harnischfechten, auch die Italienische Tradition hat etwas zu bieten. Frank gab einen umfassenden Überblick von Fiore dei Liberi Werk und so mancher Teilnehmer wird sich nun dem Italienischen eher zu wenden.
Tobias Zimmermann, Fechtboden Zimmermann: „Das deutsche Säbelduell des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Schule von W. Fehn“
Schräg was? So fühlten sich die Teilnehmer bei den Übungen zur sogenannten halbfliegenden Mensur. Das Duell mit dem Säbel bot einige Einschränkungen, die sich natürlich auf die eingesetzten Techniken auswirkte. Spannende Erfahrung wie sich Reglementierungen auswirken.
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Einsichten des ersten Seminars wurden direkt übernommen und mit den „frischen“ Teilnehmern weiter erprobt. Interessant wie unterschiedliche Workshops zum gleichen Thema sein können.
Die Impressionen in Bildern gib es hier.
Es gab noch reichlich Gelegenheit zum Sparing, wobei den drei Seminarblöcken ein Tribut gezollt wurde. Zudem waren einige sehr froh dem eigenen Harnisch entkommen zu können.
Wetterbedingt fanden sich nur eine kleine Schar im nahe gelegenen Brauhaus Gleumes ein, um noch etwas zu fachsimpeln und in gemütlicher Runde den Tag ausklingen zulassen.
Vielen Dank an alle Teilnehmer und Trainer! Es hat uns wieder sehr viel Spaß mit Euch gemacht!
Achtung! Termin freihalten – 21.06.2014 Mittsommerfechten!
Euer
Fechtsaal