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Adventsfechten 2011 – Der Fechtsaal macht zum 7. mal Schule!
Langsam wird die Halle voll und das trotz der etwas verspäteten Einladung. 50 Teilnehmer fanden sich am 03.12.2011 in der Halle des Arndt Gymnasiums ein. Sorgte etwa das Thema für das ausfallen der traditionellen Verspätung?
„Macht die Schule den Unterschied?“
Wie immer muss man auf jeden Fall sagen, das Arndt Gymnasium macht DEN Unterschied, wenn man die uns von der Stadt Krefeld ermöglichten Rahmenbedingungen betrachtet. Auch unsere vielen Erstteilnehmer bei einer Fechtsaal-Veranstaltung waren begeistert und die alten Hasen grinsten nur. Nächstes Mal werde ich mal alle Vereine / Gruppen auflisten, die anwesend waren, diesmal nur die Bundesländer: NRW, BW, Hessen, Niedersachsen und Hamburg. Hab ich jemanden vergessen? eMail an mich und Korrektur folgt.
Der Hausmeister war früh und wir waren früher da! Damit waren die Vorbereitungen un-hektisch und selbst Daniel war mehr als pünktlich.
Nach der obligatorischen Ansprache, erklärte sich Stefan Dieke spontan bereit, das Aufwärmen zu leiten. 30 Minuten später waren alle Gelenke auf Betriebstemperatur gebracht und so manch einer der Teilnehmer war überrascht welche Bewegungen mit den Gliedmaßen so alle zu machen sind.
Unser neues Format mit 4 Seminaren (2 Std + 1 Std) parallel und der Fechtschule zum krönenden Abschluss, hatte im Vorfeld etwas für Verwirrung gesorgt. Doch nach detaillierterer Erläuterung vor Ort konnten alle Klarheiten beseitigt werden und die Gruppen wurden fachgerecht in der Halle verteilt.
Bedingt durch die parallelen Seminare, haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und Gastrückblicke angefragt und bekommen. Vielen Dank an Julia & Florian!
Langes Schwert, Italienische Schule - Bastian Busch, Schwertkampf Osnabrück
Rückblick von Florian Kramp:
Kaum hatten wir uns in unserer Hallenecke eingefunden, waren wir auch schon mitten im Training. Der Einstieg war relativ schwierig, da wir neben einer komplett anderen Beinarbeit mit gefühlten 10000 italienischen Begriffen wie 'Rebattere','Scambiare' oder 'Tutta Porta di Ferro' zu gebombt wurden. In einigen Gesichtern (in meinem auch) stand da zu Beginn ein riesiges Fragezeichen.
Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und ständiger Wiederholung von grundlegenden Bewegungsabläufen, stellte sich das Italienische Fechten aber als solide Sache heraus.
Dass es dort keine Bindungsarbeit oder Winden gibt, hat sich bei den meisten ja schon rumgesprochen - das heißt aber nicht, dass dort nur wild mit dem Schwert rumgefuchtelt wird. Denn die fehlende Bindungsarbeit wird dadurch kompensiert, indem man die gegnerische Klinge auf andere Art unter Kontrolle bringt. So wird oft eine Hand vom Schwert genommen und dafür verwendet, um den Gegner ins Gehilz zu greifen und Hebel- oder Halbschwert Techniken anzubringen (fast wie beim Langen Messer), teilweise wird die gegnerische Klinge sogar mit dem Fuß blockiert. Jetzt wird es kompliziert: Denn gegen jede Griff- oder Hebeltechnik gibt es natürlich einen Konter - und dagegen einen Konter-Konter. Das heißt, dass man sehr schnell ins Ringen kommt und die Mensur oft sehr kurz ist.
'Deutsche' Fechter mit recht langen Schwertern (z.B.Typ XVIIIb) hatten da teilweise Probleme, in die benötigte kurze Mensur zu kommen, da man ja gewohnheitsmäßig auf Maximaldistanz zuschlägt und einige Ring-Techniken auf weite Distanz sehr schwer werden. Das war aber nicht unbedingt ein Nachteil, denn im Sparring stellte sich heraus, dass auch die 'italienischen' Fechter Probleme hatten, wenn man sie auf Distanz hielt und sich nicht auf das Ringen einließ. Ein 'Kompliment' wie: 'So ein Mist - du lässt mich ja gar nicht ran!' ging da runter wie Öl.
Zusammenfassung: super Sache! Wer ratlos ist, was er in der sehr kurzen Mensur machen soll, kann sich ein paar echt fiese Sachen abgucken. Auch das Versetzen, was bei uns ja immer noch als Notlösung gilt, wird in der italienischen Schule teilweise eleganter gelöst.Ich denke es gilt wie bei Allem: Am besten kennt man sich in beiden Stilen aus!
Langes Schwert, Deutsche Schule - Heiko Meckbach, Schwertkampf Nordhessen
Rückschau von Julia Gräf:
Eingefunden hatte sich zu diesem Langschwert-Workshop eine kleine aber bunt gemischte Truppe, darunter einige Leute mit langjähriger Erfahrung in der Italienischen Schule aber auch komplette Neulinge, die zum ersten Mal in ihrem Leben ein Schwert in den Händen hielten.
Aufgrund des unterschiedlichen Vorwissens entschloss sich Heiko gleich zu Anfang, sich auf die intensive Einübung weniger Basistechniken zu beschränken und den Fokus sofort auf die Anwendbarkeit in einer Freikampfsituation zu legen. Zunächst wurde in verringerter Geschwindigkeit gearbeitet, je näher die Fechtschule kam, erhöhten sich dann auch langsam Intention und Geschwindigkeit ohne jedoch den Spaß und die Ruhe dabei zu verlieren, was eine optimale schrittweise Vorbereitung war. Dies zeigte sich insbesondere daran, dass bis zum Schluss und in der Fechtschule auch Anfänger super mitgehalten haben.
Herzlichen Dank für diesen sehr gelungenen Crash-Kurs, es hat großen Spaß gemacht. Und ich freue mich, Heiko und die anderen Nordhessen spätestens beim nächsten Mittsommerfechten wieder zu treffen.
Soweit mit dem 1. Teil des Rückblicks. In den nächsten Tagen erscheint dann Teil 2 mit:
Militär-Säbel, Englische Schule - Gerhard Gohr, Der Fechtsaal
Militär-Säbel, Deutsche Schule - Marcus Hampel, Der Fechtsaal / Hammaborg
Fechtschule - Tobias "Toke" Wenzel, Hammaborg
Um die Wartezeit zu versüßen, hier die ersten Bilder!
Wenn Ihr noch andere Bilder habt, bitte an uns schicken und wir veröffentlichen sie dann. Danke!
Gruß
Euer Fechtsaal