Der Fechtsaal - Steckbrief
Oktober 2nd, 2013Name der Gruppe:
Der Fechtsaal – Gemeinschaft Historischer Fechter
Kampfstile/Epoche(n) der Gruppe:
Langes Messer nach Lehküchner (cgm582, 1482), Militärsäbel des 19. Jahrhunderts (Berliner Schule / Christmann / Hutton), Petter‘s Worstel Konst (1674), bei Interesse auch Langes Schwert nach der Lichtenauer Tradition (von Danzig, Cod. 44 A 8, 1482)
Was macht die Gruppe genau?
Der Fechtsaal hat sich zum Ziel gesetzt historische europäische Kampfkünste beginnend mit dem Schwertkampf des Mittelalters bis hin zum Säbelduell der Neuzeit wieder zu beleben. Gemeinsam werden basierend auf historischen Quellen die europäischen Fechtweisen erforscht und die eigenen fechterischen und motorischen Fähigkeiten weiterentwickelt. Ziel ist es den Mitgliedern ein umfassendes Wissen und Beherrschung dieser historischen europäischen Kampfkünste zu vermitteln.
Der Fechtsaal ist nicht auf bestimmte Kampfstile beschränkt, sondern ermöglicht seinen Mitgliedern in einen gegeben Rahmen ihrem Interesse zu folgen und strukturiert umzusetzen. Die jeweiligen Trainingsschwerpunkte der Gruppe oder des einzelnen wird regelmäßig abgestimmt, um bei Bedarf ein breites Spektrum der historischen europäischen Kampfkünste abzudecken.
Eine Darstellung der Kampfkünste in einem passenden historischen Rahmen ist nicht Zielsetzung.
In welcher Stadt befindet sich der Sitz der Gruppe?
Meerbusch bei Düsseldorf, NRW, Deutschland
Nimmt die Gruppe neue Mitglieder auf? ja
Einladung Adventsfechten 2013 am 07.12.2013 in Krefeld
Oktober 1st, 2013Liebe Freunde,
nach unserer Jubiläumsveranstaltung im Sommer (10. Veranstaltung vom Fechtsaal/5 jähriges Bestehen) haben wir diesmal eine Kooperation mit den geschätzten Kollegen von 'Treffen im Harnisch' vorbereitet, denn das Oberthema bietet sich geradezu an...
Wir möchten Euch herzlich zum Adventsfechten 2013 am 07.12.2013 ab 9:30 Uhr in die Arndt Halle, Krefeld einladen.
„Vom Zweikampfe: Duelle und Ordale“
Dieses Mal wieder zwei Seminarblöcke. Und wieder Zeit für Sparring und Fachsimpelei in der Halle. Unsere Instruktoren werden den Kampf gegen mehrere Gegner beleuchten und seltene und wenig bekannte Quellenfragmente nutzten.
Dieses mal drei Seminarblöcke inklusive Raum für Sparring und Fachsimpelei. Die Trainer werden anhand der entsprechenden Quellen auslegen, was sich in Duellen und Ordalen ereignete. Ob mit dem Langen Schwert in Rüstung oder dem Säbel auf 'first blood' gefochten - hier werdet Ihr einige Einblicke in den geregelten Zweikampf bekommen.
Wir freuen uns die folgenden Trainer gewonnen zu haben:
Frank Polenz, Schwertkampf Osnabrück e.V.: „Harnischfechten nach Fiore dei Liberi“
Jan Gosewinkel, Krumphau & Krücke: „Spieß und Schwert im Harnisch nach Ludvig v.d. Eyb“
Oliver Janseps, Mispeldorn: „Schwert im Harnisch in Fluss- und Stressübungen“
Matthias Johannes Bauer, Moderne Schwertkunst Niederrhein: „Das lange Schwert: Gerichtlicher Zweikampf, Ordal und Bloßfechten "im Ernst"“
Rupert Sedlmayr, Scuola d'Armi Tigre di Giada: „Duellfechten mit der kurzen Klinge - norditalienisches Messer und Münchner Rasierklinge“
Tobias Zimmermann, Fechtboden Zimmermann: „Das deutsche Säbelduell des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Schule von W. Fehn“
Marcus Hampel, Hammaborg: „Ein Säbelduell nach Chatauvillards Duell-Codex von 1836“
Fechtsaal-Special:
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Den Tag werden wir in einem nahegelegenen Restaurant ausklingen lassen. Details folgen!
Kostenbeitrag für das Seminar in der Arndt Halle, Krefeld incl. Verpflegung beträgt EUR 35,00/Person bis zum 22.10.2013, EUR 40,00/Person bis zum 20.11.2013 und für Spätbucher / Tageszahler EUR 45,00/Person.
Meldet Euch bitte an unter: www.adventsfechten.de - Wir freuen uns auf Euch!
Euer
Der Fechtsaal
Der Fechtsaal - Selbst-Darstellung
Oktober 1st, 2013Der Fechtsaal hat sich zum Ziel gesetzt historische europäische Kampfkünste beginnend mit dem Schwertkampf des Mittelalters bis hin zum Säbelduell der Neuzeit wieder zu beleben. Gemeinsam werden basierend auf historischen Quellen die europäischen Fechtweisen erforscht und die eigenen fechterischen und motorischen Fähigkeiten geschult und weiterentwickelt. Der Fechtsaal versteht unter Historischem Fechten die möglichst authentische Rekonstruktion von europäischen Kampfkünsten, deren gelebte Tradition unterbrochen ist, für die es aber eine wissenschaftlich vertretbare Quellenlage gibt.
Die Umsetzung wird nicht als Sport oder sportlichen Wettkampf angesehen. Die Beherrschung der historischen europäischen Kampfstile wird vom Fechtsaal als Kampfkunst verstanden, d.h. die partnerschaftliche Vervollkommnung der Fähigkeiten der Mitglieder steht im Vordergrund und nicht das sportliche Besiegen eines Trainingsgegners. Dieses Selbstverständnis ist dem Fechtsaal mit asiatischen Kampfkünsten gemein, besinnt sich aber auf die europäische Tradition mit ihrem eigenen Wertesystem.
Der Fechtsaal wurde im Januar 2008 in Krefeld, NRW, Deutschland von erfahrenen historischen Fechtern gegründet und bietet heute den Rahmen über zehn Jahre gesammeltes Wissen wöchentlich durch die Wissbegierigkeit und neue Blickwinkel von Neulingen der historischen Kampfkünste auf den Prüfstand zu stellen. Die gemeinsame Erarbeitung eines umfassenden Verständnisses der historischen europäischen Kampfkünste ist das Ziel des Fechtsaals und nicht die Weitergabe eines selbst-erfundenen reglementierten Kampfsports.
Die Leitgedanken dabei sind:
- Transkribieren
- Interpretieren
- Trainieren
- Verifizieren
Als Grundlage der Transkriptionen (Abschriften) dienen europäische Quellen von 1300 bis 1900. Der Zugang zu diesen Quellen wird in den letzten Jahren verstärkt durch Universitätsbibliotheken gewährt. Dies hat zu einer sehr reichhaltigen Quellenlage mit einer Abdeckung des gesamten europäischen Kulturraums geführt, deren Erarbeitung die kommenden Jahre füllen wird. Der Fechtsaal betreibt in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Historischen Fechtern einige Transkriptionsprojekte. Im Jahr 2012 konnte F. C. Christmann &r. G. Pfeffinger "Theoretisch - praktische Anleitung des Hau = Stoßfechtens und des Schwadronhauens" veröffentlicht werden und somit erstmalig der interessierten Leserschaft zur Verfügung gestellt werden. Aktuell befinden sich mehrere Bücher aus dem Umfeld der Berliner Säbel Schule - Eiselen, Seidler, Lübeck et. al. - in Vorbereitung. Deren Veröffentlichung spätestens Anfang 2014 erwartet wird.
Was lesbar ist, ist selten verständlich und was verständlich ist, kann nur selten einfach umgesetzt werden, daher wird eine Interpretation der möglichen Bewegung erstellt. Diese besteht aus der „Übersetzung“ der „Alten Sprache“ in modernes Deutsch und die Umsetzung des Beschriebenen in Bewegungsabläufe. Die Quellen stellen das Wissen der Zeitzeugen dar, was bei der Interpretation und Umsetzung immer bedacht werden muss, damit daraus eine sinnvolle und originalgetreue Technik extrahiert werden kann. Aber auch die Interpretation selbst muss im zeitlichen Kontext gesehen werden, d. h. nicht nur neue Einsichten in Bezug auf die Quelle, sondern auch Weiterentwicklungen in der modernen Sportwissenschaft prägen die immer als subjektive anzusehende Rekonstruktion.
Die rekonstruierten Bewegungsabläufe werden in einem modernen Trainingskonzept geschult. Eine aufzubauende Fitness ist von Nöten, um die Techniken möglichst präzise einzuüben und im späteren Kontrafechten abrufen zu können. Daher wird das Training in drei Blöcke eingeteilt: 1. Aufwärmen und Motorik Übungen, 2. Technikeinführung und Wiederholung und 3. Kontra-Fechten. Eine Anleihe an historische Übungen erfolgt nur selektiv, um Trainingsziele effektiv zu erreichen und die Verletzungsgefahr weitestgehend auszuschließen.
Die erlernten Bewegungsabläufe werden anschließend auf ihre Tauglichkeit hin im reglementierten Fechtgang – Kontra-Fechten – verifiziert. Dadurch stellen beide Partner fest, inwieweit die Technik in einer Kampfsituation durchzuführen wäre und zu dem, ob sie die Technik ausreichend beherrschen.
Dies führt gegebenenfalls zu einer Ergänzung der aktuellen Interpretation der Bewegungsabläufe, welche dann wiederum in das Training einfließt.
Nur gemeinsam mit einem Trainingspartner kann sinnvoll gelernt werden. Ziel ist die Beherrschung des jeweiligen historischen Fecht- / Kampfstils und nicht das punktemäßige Besiegen eines Gegners. Der Fechtsaal legt Wert auf historische Korrektheit der gelehrten Stile, auch wenn diese Schwachstellen in bestimmten Anwendungsfällen beinhalten sollen. Es wird nicht die unfehlbare Techniksammlung vermittelt, sondern ein umfassendes Verständnis der verschiedenen historisch-belegten und praktisch nachgeprüften europäischen Kampfstile.
Trainingsgeräte sind unter anderem: Simulatoren, zum Beispiel Rattan-Stöcke und stumpfe Blankwaffen mit original Ausmaßen und Gewichten. Bei gegebener Fertigkeit des Mitglieds wird im Fechtsaal stumpfen Stahlblankwaffen Vorrang gegeben, um eine Umsetzung des Fechtstils möglichst nah am historischen Vorbild zu ermöglichen. Die Schutzausrüstung von Olympischen Fechtern und anderen Kampfsportarten findet Anwendung, um optimalen Schutz bei benötigter Beweglichkeit zu erreichen. Die Sicherheit der Trainierenden steht klar im Vordergrund und nicht die historische Korrektheit der Schutzausrüstung.
Überarbeitung der Bewegungsabläufe und der sprachlichen Übersetzung erfolgen kontinuierlich basierend auf den selbst gemachten Erfahrungen und dem Austausch zwischen den Trainingspartnern. Somit wird sichergestellt, dass keine fehlerhafte Interpretation zur Einübung einer unkorrekten Technik führt. Der Fechtsaal ist europaweit vernetzt und tauscht die gemachten Erfahrungen mit anderen europäischen Gruppen aus.
Die aktuellen Trainingsschwerpunkte sind:
- Militärsäbel des 19. Jahrhunderts der Berliner Schule nach Eiselen / Seidler und deren Abgrenzung zu F. C. Christmann (Französische Schule) und Alfred Hutton (Englische Schule). Alle drei Stile decken sowohl das Hieb- als auch das Stoßfechten ab, welches sich stark von vergleichbaren Quellen der Zeit abgrenzt. Zudem zeichnen sie sich durch die Anwendung im militärischen Einsatz aus, welches eine nicht-reglementierte Kampfsituation voraussetzt und somit eine flexiblere Technik vorgibt als zum Beispiel im akademischen oder sportlichen Fechtstilen des 19. Jahrhunderts.
- Lange Messer nach Johannes Lecküchner - Fechthandschrift cgm582 „Das ist herr hannsen Lecküchner von Nurenberg künst vnd zedel ym messer“ von 1482 Das Lange Messer oder Bauernwehr ist eine im Mittelalter weitverbreitete Einschneidige Waffe, die einhändig von nicht-Adeligen geführt wurde, da zwei-schneidige Waffen dem Adelsstand vorbehalten war. Die von Johannes Lecküchner vorgestellten Techniken haben starke Anlehnung an das Fechten mit dem Langen Schwert in der Lichtenauer Tradition.
- Nicolaes Petter’s „Klare Oderrichtige der Voortrefflijcke Worstel-Konst“ aus dem Jahre 1674 gibt einen guten Einblick in die waffenlosen Kampfkünste des 17. Jahrhunderts. Der historische Anwendungsfall ist wohl eher im freundschaftlichen Gebalge zu sehen als in der militärischen Anwendung. Wobei Petter’s als Gastwirt wohl schon den ein oder anderen Knochenbruch bei seinen widerspenstigen Gästen in Kauf nahm. Die Parallelen zu asiatischen Kampfkünsten und moderner Selbstverteidigung sind verblüffend.
Der Fechtsaal ist nicht auf die aktuell als Trainingsschwerpunkte gewählten Kampfstile beschränkt, sondern ermöglicht seinen Mitgliedern in einem gegeben Rahmen ihrem Interesse zu folgen und strukturiert umzusetzen. Die jeweiligen Trainingsschwerpunkte der Gruppe oder des einzelnen wird regelmäßig abgestimmt, um bei Bedarf ein breites Spektrum der historischen europäischen Kampfkünste abzudecken.
Eine Darstellung der Kampfkünste in einem historischen Rahmen ist nicht Zielsetzung. Dies ist ein weiteres Feld, das entsprechende Forschung und Fertigkeiten benötigen würden, die neben einem regelmäßigen Kampfkunsttraining leider zu kurz kommen würde.
Neben dem wöchentlichen Trainingsbetrieb veranstaltete der Fechtsaal bis 2016 zweimal im Jahr ein Ganztages-Seminar (Mittsommerfechten Ende Juni, Adventsfechten Anfang Dezember) mit internationaler Beteiligung. Im Rahmen des Seminars wurden 4-9 Workshops angeboten, die sich mit einem gegebenen Oberthema beschäftigten. Die Trainer kamen von den verschiedenen befreundeten europäischen Kampfkunstgruppen und gaben damit einen Einblick in Ihren Lehrstand und -methodik. Zudem legte der Fechtsaal darauf Wert, dass die Themenumsetzung etwas abseits des normalen Trainingsalltags lagt und somit größeren Raum für den Austausch zwischen Trainer und Teilnehmer ermöglichte. Dieser Austausch wurde themenübergreifend im freien Sparing oder später in geselliger Runde weitergeführt. Für 2019 / 2020 bestehen Überlegungen das Format wiedr aufleben zu lassen.
Gemeinsam werden auch europa-weit Veranstaltungen anderer Historischer Fecht-Gruppen besucht und etabliert hat sich der Besuch des International Sabre Symposiums, welches seit 2018 jährlich in Köln stattfindet. Dadurch wird ein Rahmen geboten, der neben dem Fechtsaal-internen Training weitere Möglichkeiten der Weiterbildung der eigenen Fertigkeiten in den meisten historischen europäischen Kampfkünsten ermöglicht. Somit findet eine fließende Einbindung neu-erlernter/beherrschter Kampfkünste in den Trainingskanon des Fechtsaals statt. Seit 2014 geben wir auch verstärkt unsere Erfahrungen anderen Historischen Fechtern außerhalb des Fechtsaals im Rahmen von Historischen Fecht-Veranstaltungen weiter.
Der Fechtsaal heißt immer Interessierte willkommen und für den ersten Einstieg sind nur normale Trainingskleidung und eine gewisse sportliche Fitness Voraussetzung.
Mittsommerfechten 2013 – Der Zehnte Streich!
Juni 27th, 2013Zum zehnten Mal durften wir historische Fechter aus dem ganzen Bundesgebiet in Krefeld willkommen heißen. Über vierzig Teilnehmer und Trainer kamen am 22.06.2013 in der Halle der Robert-Jungk-Gesamtschule, Krefeld-Hüls zusammen.
Wegen der Rheinische Schüler Meisterschaft im Degen mussten wir kurzfristig unserer angestammten Halle im Arndt Gymnasium den Rücken kehren und gen Krefeld-Hüls ausweichen. Die Verlegung erfolgte ohne größere Probleme, keine panischen Anrufe ala „Wo seid Ihr denn?“ und die neue Halle hat schon was. Mal sehen, ob wir auch beim Adventsfechten wieder in Krefeld-Hüls sein werden.
Bei unserem Jubiläum widmeten wir uns dem Thema "Gefecht - Fechten auf dem Schlachtfeld" und konnten wieder einmal 4 hochkarätige Seminare anbieten.
Ingo Petri und Karen Schmidt, Hammaborg: „Clearing the Deck!“
Impressionen von Julia Gräf, Gladiatores: “Ohne große Vorreden und Erklärungen wurden wir für diesen Kurs von Ingo und Karen in zwei Gruppen aufgeteilt, die mit einhändig geführten Waffen und teilweise mit Schilden gegeneinander antreten sollten. Passend zum Titel des Kurses wurde zunächst mit Bänken und blauen Matten ein Schiffsdeck simuliert, wer "über Bord ging" war raus. Die erste Aufgabe für uns war, als Gruppe zu agieren und die Angriffslinie zu halten und schon gings los. Schnell wurde allen klar, das Techniken dabei nebensächlich werden. Ingo erwähnte eine historische Säbel Quelle, die für diese Kampfesweise nur drei Angriffe und die passenden Paraden kennt: von oben, von oben rechts und von oben links, alle anderen Aktionen können die eigenen Leute gefährden. Obwohl die wenigsten bis dahin Erfahrungen mit dem Kämpfen in einer Linie hatten, haben alle schnell kapiert, dass das Ziel dabei sein muß zu überleben, nicht den Gegenüber zu treffen. Waghalsige Aktionen und Vorpreschen gefährden das Bestehen der gesamten Gruppe. Spätestens als Ingo es sich nicht nehmen ließ, selbst in das Kampfgeschehen einzugreifen, wurde klar, dass es sich dabei nicht um einen Kurs im eigentlichen Sinne, sondern um ein moderiertes Ausprobieren verschiedener Taktiken handelte, immer wieder gab er zwischendurch einzelnen Personen oder der ganzen Gruppe Tipps, Tricks und Taktiken zum Ausprobieren. Das seitlich beschränkte Schiffsdeck wurde nach einiger Zeit weggeräumt, so dass auch Flankenangriffe, Läufer oder Spiele wie "catch the flag" ausprobiert werden konnten. Wer wollte, durfte auch zwischendurch das Kommando für seine Gruppe übernehmen. Der krönende Abschluss war die Einbeziehung von Olivers Stangenwaffenkurs, plötzlich einem Wald von 20 Stangen und Schwertern gegenüber zu stehen, unterstrich noch einmal sehr deutlich das Überlebensziel. Die Atmosphäre war den ganzen Kurs über super, überall wurde über gelungene Aktionen gestaunt und gelacht. Vielen Dank an die Teilnehmer, die alle trotz des teilweise chaotischen Geschehens immer ruhig und sicher geblieben sind und vor allem an unsere beiden Moderatoren Ingo und Karen für die tolle Anleitung.“
Oliver Janspes, Mispeldorn: „Hellebarde in Formation“
Zuerst stand die Einführung in die Handhabung der Hellebarde / Halben-Stange, denn 2,5m lassen sich doch etwas anders führen als Säbel oder Lange Schwerter, im Vordergrund. Nach anfänglich unbeholfenen Bewegungen konnte schnell eine Eingewöhnung mit der nicht so üblichen Waffe beobachtet werden. Der nächste Schritt war dann, das Fechten mit der Hellebarde gegen einen Gegner zu einem Gefecht im Verband. Die ausgiebigen Übungen mit einem Partner folgten dann die Umsetzung der Techniken im Fechten zweier Gruppen gegeneinander. Eine ganz neue Erfahrung, wie sich die Aufmerksamkeit auf die eigene Gruppe und die gegnerische verschieben muss. Auch die Limitierung der einsetzbaren Techniken und das Agieren unter Druck gaben einen guten Einblick in die Hellebarden Gefechte des Späten Mittelalters. Oliver schaffte es wieder eindrucksvoll Stangenwaffen den Kursteilnehmern näherzubringen und ein Gefühl für die Dynamik im Formationsgefecht zu vermitteln.
Spontan kombinierten wir die beiden Workshops und stellten zwei Formationen mit Lang- und Kurzwaffen gegeneinander. Plötzlich ergaben sich weitere taktische Möglichkeiten, die wiederum nur bis zur ersten Begegnung mit der anderen Formation stand hielten. Aber des hohe Spaßfaktor entschädigte für die selten erreichte Umsetzung der taktischen Vorgaben.
Jens Peter Kleinau und Peter Samow, Zornhau: „Gefechte an der Linie. Mit den leichtem Speer und Schild gegen die Formation.“
Wieder eine etwas außergewöhnliche Waffe, dann auch noch mit Schild und als Speer und Lanze einsetzbar. Erst wurde der Einsatz als Lanze in verschiedenen Partnerübungen und abschließend Gruppenübung eingeübt. Auch ohne Pferd zeigte sich, wie schwierig der gekonnte Nutzung der Lanze als Waffe ist. Die folgenden Speer-Techniken unterschieden sich schon recht stark und erlaubten auch andere taktische Umsetzungen. Es war sehr spannend zu sehen, wie verschiedene Techniken Einfluss auf deren taktischen Einsatz haben. Abschluss bildete der Einsatz der Lanze und des Speers in einer 2er Formation gegeneinander. Auch hier ergab die Kombination zweier Waffen ein große Erweiterung der taktischen Möglichkeiten … nun ja bis zum ersten Zusammenstoß wenigstens.
Jörg Bellinghausen und Christian Eckert, Tres Gladii: „Kampf gegen mehrere Gegner nach Hs. 3227a”
Eindrücke von Jan Gosewinkel, Krumphau&Krücke, PSV Unna: "Das eingangs von Jörg Bellinghausen gemachte Versprechen wurde im Laufe des Lehrganges dann auch eingehalten: "Es wird viel Schweiss fließen!" Thema des Workshops war der Kampf des Einzelnen gegen eine Gegnerüberzahl. Die technische Basis entstammte dem Kapitel "Anderer Meister Gefechte" aus der Nürnberger Handschrift 3227a. Somit waren die Fechttechniken den Umständen entsprechend angepasst ehr simpel gehalten, das Augenmerk lag vielmehr auf der taktisch geschickten Bewegung und der Ausnutzung des Raumes sowie der Positionierung zu den Gegnern. Und das bedeutete für die Fechter vor allem eines: Laufen, laufen, laufen! Nicht einkreisen lassen, die Gegnerischen Kräfte flankieren, im richtigen Moment die Gelegenheit zum Gegenangriff auf isolierte Feindkräfte nutzen, und vor allem bei dem ganzen Gewusel nicht den Überblick über die Taktische Situation verlieren! Neben jeder Menge Schweiß, der jedoch ehr den hohen Temperaturen in der Halle geschuldet war, brachten diese Spielerischen Gruppenübungen nicht nur sehr viel Spaß, sondern mit der Zeit stellten sich bei den Teilnehmern auch mehr und mehr Erfolge ein. Gegen Ende des Workshops gelang es eigentlich jedem Teilnehmer, sich mehr oder weniger lange gegen eine Horde in Überzahl angreifender "Bauern" zu behaupten."
Weitere Stimmen zum Mittsommerfechten:
Sebastian Keller, Moderne Schwertkunst: „Es bewährte sich wieder einmal das Konzept „Spaß haben, gemeinsam trainieren und viele Anregungen mitnehmen“. Die Kombination des Hellebarden und Clearing the Deck Workshops ermöglichte zu dem zu erleben, was in einer Lang- und Kurzwaffen Formation funktioniert und was nicht. Auch die Ersatzhalle erwies sich beim Platzangebot als Glücksgriff. Hoffentlich wird sie nicht das letzte Mal der Ort für ein Mittsommer- / Adventsfechten gewesen sein.“
Daniel Arnolds, Freifechter Köln: „Eine Saubere Veranstaltung, bei der der Fokus nicht auf Wettbewerb oder Klopperei lag, sondern auf gut dosierten Workshops mit genügend Freiraum zum Gedanken- und Wissensaustausch. Hier arbeiten Freunde, Bekannte und neue Gesichter zusammen, um fechterisch weiterzukommen. Kein strenger Drill, sondern Begeisterung war ton angebend. Eine rundherum gelungene Veranstaltung, die ihres Gleichen sucht.“
Unser traditionelles Grillen nach dem Mittsommerfechten gab weiteren Raum um sich auszutauschen und sich näher kennen zu lernen.
Bildliche Impressionen können hier gefunden werden!
Auch zum zehntem Mal haben wir vielen Dank für die tolle Unterstützung der Teilnehmer zu danken!
Euer
Fechtsaal
P.S.: Adventsfechten 2013 – „Ordale / Duell“ am 07. Dezember 2013 – weitere Information im Spätsommer 2013!
Einladung Mittsommerfechten 2013 am 22.06.2013 in Krefeld
März 19th, 2013Liebe Freunde,
kaum zu glauben, aber nun zum bereits 10. Male lädt der Fechtsaal zu einem Samstagsseminar ein! Diesmal am 22.06.2013 in die Arndt Halle in Krefeld.
"Gefecht - Fechten auf dem Schlachtfeld"
Dieses Mal wieder zwei Seminarblöcke. Und wieder Zeit für Sparring und Fachsimpelei in der Halle. Unsere Instruktoren werden den Kampf gegen mehrere Gegner beleuchten und seltene und wenig bekannte Quellenfragmente nutzten.
Wir freuen uns die folgenden Trainer gewonnen zu haben:
Ingo Petri und Tobias Wenzel, Hammaborg: „Clearing the Deck!“
Oliver Janspes, Mispeldorn: „Hellebarde in Formation“
Jens Peter Kleinau, Zornhau: „Gefechte an der Linie. Mit den leichtem Speer und Schild gegen die Formation.“
Christian Eckert und Jörg Bellinghausen, Tres Gladii: „Kampf gegen mehrere Gegner nach Hs. 3227a”
Den Tag werden wir in Willich bei Krefeld beim traditionellen Grillen am Rittersaal ausklingen lassen.
Kostenbeitrag für das Seminar in der Arndt Halle, Krefeld incl. Verpflegung beträgt EURO 25,-/Person bis zum 06.05.2013, EURO 30,-/Person bis zum 10.06.2013 und für Spätbucher / Tageszahler EURO 35,-/Person. Kostenbeitrag für das Grillen beträgt EURO 7,50/Person.
Meldet Euch bitte an unter: www.mittsommerfechten.de - Wir freuen uns auf Euch!
Euer
Der Fechtsaal