Liebe Freunde,

hiermit lädt Euch "Der Fechtsaal - Gemeinschaft Historischer Fechter" recht herzlich zu seinem viertem Ganztagsseminar am 19. Juni 2010 nahe unseren Trainingsräumlichkeiten in Krefeld Linn ein.

In der Zeit von 10:00 bis 19:00 Uhr wird folgendes Programm angeboten:

Jägerstock gegen mehrere Gegner – Oliver Janseps (Mispeldorn)
Spazierstock gegen mehrere Gegner – Stefan Dieke (Alte Kampfkunst)
Bajonett gegen mehrere Gegner – Marcus Hampel (Hammaborg)

Für den dritten Seminarteil werden Waffensimulatoren gestellt. Zu Mittag können sich die Teilnehmer wieder im Burg-Grill versorgen. Im Anschluss an den Seminarteil besteht die Möglichkeit Frei zu Fechten; wenn das Wetter mitspielt, dann planen wir noch am Fechtsaal zu grillen.

Das Seminar ist gratis, einige Waffensimulatoren werden gestellt werden können; bitte kümmert Euch vorrangig selbst um Euer Material. Grillgut besorgen wir, Umlage wird EUR 5,00 sein.

Meldet Euch bitte per Email an: info@fechtsaal.de. Wir freuen uns auf Euch!

...der kann auch mit dem Bajonett fechten!

Das stimmt zumindest zu Zweidrittel und ganz besonders, wenn man die Lehren von Capt. Alfred Hutton betrachtet.

So hält sich Hutton zum einen in "Fixed Bayonetts" (1890) an sein didaktisches System, dass er schon in "Cold Steel" (1889) nutzte. Zum anderen sind durch die Beschaffenheit der Waffen gewissen Parallelen gegeben, auch wenn auf den ersten Blick keine Ähnlichkeit zu bestehen scheint.

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Tja, leider gibt es diese noch nicht.

Einige Experimente mit diversen Holzsimulatoren liessen uns immer wieder enttäuscht feststellen, dass nichts einen so guten Eindruck von einem vier Kilo schwerem Gewehr gibt - wie eben ein vier Kilo schweres Gewehr!

Daher greifen wir für die Rekonstruktion auf originale Lee-Enfield No. 4 Mk I (ca. 1942) zurück, auf die wir das 1907er Schwertbajonett aufpflanzen, welches dem von Alfred Hutton ("Fixed Bayonetts", 1890) beschriebenem Bajonett recht nahe kommen dürfte.

Diese Kombination soll auch Pate für einen zukünftigen Simulator stehen, der sich momentan in der Mache befindet und vielleicht freikampftauglich, sicherlich aber trainingstauglich werden wird und seinen ersten Einsatz dieses Jahr auf dem Mittsommerfechten finden soll.

Mal sehen, ob der Plan aufgeht!

Wir haben euch Links der original Quelle und verschiedene Übersetzungen in englisch und deutsch zum Thema Worstel-Konst nach Nicolaes Petter's "Klare Onderrichtinge der Voortreffelijcke Worstel-Konst" zusammengetragen.

Wir wünschen euch viel Spass bei der Interpretation:

Das Orginal findet sich hier:
Petter's Worstel-Konst @ Escrime Ancienne (Danke, Oliver für den Link!)

Deutsche Übersetzung findet sich hier:
Nicolaes Petter´s Ring-Kunst vom Jahre 1674 @ UNI Giessen

Englische Übersetzungen finden sich hier:
Remko Prevo Übersetzung @ The Linacre School of Defence
Eli Steenput Übersetzung @ The The Dragon Preservation Society

Euer Fechtsaal - Gemeinschaft Historischer Fechter

Quelle: Giessener Elektronische Bibliothek

Abbildung 1
Als N und O einander mit beyden Händen oben an dem Armen bey den Achseln gefasset, ringen sie beyde, daß einer den andern oben her veeschwächen möge, damit sie hernach die Beine suchen können; und wann N durch grössere Kraft den O auf seine Seite biegen kan, so nimmt er diese Gelegenheit in acht, um mit seinem lincken Fuß dem O sein rechtes Bein unden auß zu schlagen.

Quelle: Giessener Elektronische Bibliothek

Abbildung 2
O solches merckend, hebt sein Bein fornen auf, so daß deß N Fuß fehlschlagend darunder durch gehen muß, worauf O seinen aufgehebten Fuß wieder hinder deß N Bein (damit N ihne zutreffen vermeynte) niedersetzt, wodurch er Gelegenheit bekommt ihme solches außzuschlagen, und den N also nieder zuwerffen.

Quelle: Giessener Elektronische Bibliothek

Abbildung 3
Diesem vorzukomen, lasset N mit seiner rechten Hand deß O Arm oben loß, und fasset inwendig dadurch hin dessen lincke Schulter, schlägt zugleich deß O rechte Hand unden loß, fallet mit seinem lincken Arm dem O um den Hals, drucket ihn nieder, da er inzwischen sein linckes Bein dem O hinder sein linckes Bein gesetzet, um ihne also rücklings niederzuwerffen.

Quelle: Giessener Elektronische Bibliothek

Abbildung 4
O fühlende daß er auf diese Weise nicht kan stehen bleiben, lasset mit seiner lincken Hand deß N Achsel gantz und gar loß, und seine rechte Hand dem N biß auf die Mitten fallen, bücket sich nieder biß an sein linckes Knie, und greiffet mit seiner lincken Hand dem N unden an das Bein über deß N rechtem Fuß, welchen er fest haltet, den Ober-Leib mit der rechten Hand übertringet, um ihn also nieder zuwerffen.

Quelle: Giessener Elektronische Bibliothek

Abbildung 5
Dieses letzte ist noch ein sonderlicher Griff, damit man sehr geschwind seinen Widersacher zu Boden werffen kan, welcher solches nicht verhüten kan : dann O stehend bey dem N, schreitet mit seinem lincken Fuß, welchen er wol fest setzet, hinder deß N linckes Bein, den er zugleich geschwind über den Armen bey der Kehle fasset, und sehr leichtlich rücklings niederwirfft.